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One Health


Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), beginnt seinen Leitartikel der Juli/August-Ausgabe des Bayeri-schen Ärzteblatts mit dem Kneipp-Gedanken, traf sich doch der Vorstand der Bundesärztekammer in Bad Wörishofen, der Wirkungsstätte von Pfar-rer Sebastian Kneipp, zu seiner jährlichen Klausursitzung. „An diesem Ort wurde nicht nur für mich der genius loci spürbar.“ Integrative Medizin könne dazu beitragen, auch das sogenannte Long-COVID-Syndrom güns-tig zu beeinflussen. Ein Zusammenspiel der fünf Kneippschen Prinzipien könne sowohl als präventive, wie auch als heilende Behandlung genutzt werden.
Viel hänge bei der Pandemiebekämpfung von ökonomischen Folgen, sozi-aler Akzeptanz, juristischen, ethischen und praktischen Machbarkeiten ab. „Wir müssen deutlich besser in der Prävention werden“, schreibt Quitterer. Die Pandemie sei auch eine Public-Health-Krise. Das deutsche Gesund-heitswesen sei leistungsstark, doch der Fokus liege in erster Linie auf Pati-entinnen und Patienten; auf Menschen, die bereits erkrankt seien. „Ge-rade, wenn wir in der aktuellen Situation fürchten müssen, dass uns die so-genannte Delta-Variante eine neue Welle der Pandemie bescheren könnte.“ Ärztliche Expertise und nicht politische Agitation seien dann ge-fragt. Um künftig eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden, brauche es auch eine vernünftige Steuerung der Patienten in der Notfall-versorgung. Nicht jede Gesundheitsstörung benötige zu jeder Zeit überall sofort eine Behandlung und schon gar nicht in einer Notaufnahme.
Alles, was derzeit bewegt, von Corona bis Klimawandel und Gesundheit könne zusammengefasst werden unter dem Begriff „One Health“. Mensch, Tier und Ökosysteme stünden untrennbar miteinander in Verbindung, be-einflussten sich gegenseitig und seien aufeinander angewiesen. Gesund-heit und Krankheit beträfen nicht nur das einzelne Individuum, sondern seien global zu betrachten. „Hierbei stehen wir Ärztinnen und Ärzte in der Verantwortung für die Gesundheit unserer Patientinnen und Patienten in der sich verändernden Umwelt“, formuliert Bayerns Ärztechef. Die Anpas-sung der Verhältnisse, zum Beispiel die Ausarbeitung von Hitzeaktionsplä-nen, das Vermeiden von Sportfesten in der Sommerhitze, die Verbesse-rung der Sanitärausstattung in den Schulen oder die Kennzeichnung von zugesetztem Zucker in Getränken: Das sei Aufgabe der Politik. Eine ge-meinsame Aufgabe von allen.
Mehr zu „One Health“ lesen Sie im Leitartikel der Juli/August-Ausgabe 2021 des Bayerischen Ärzteblatts unter www.bayerisches-aerzteblatt.de.